Hafenlogistiker Jannes Werner an seinem Arbeitsplatz beim Laschen

Galerie der Arbeitswelt

Kranfahren, laschen, anpicken - die Fachkraft für Hafenlogistik

Jannes Werner braucht sehr viel Gefühl, wenn er was am Haken hat. Er ist Fachkraft für Hafenlogistik im Neustädter Hafen.

Text: Ulf Buschmann
Foto: Kay Michalak
1. November 2023

Jannes Werner braucht eine gute Augen- und Handkoordination sowie sehr viel Gefühl. Egal, ob er große oder etwas kleinere Teile am Haken hat. Zu den eher kleinen Teilen gehören die Bauteile für Windkraftanlagen. Heute sind es deren Kopfteile, die von bereitstehenden Lkw auf ihre Lagerposition im Hafen ge­­hoben werden müssen. Die Anschlagpunkte für die ­U-­förmigen verschließbaren Bügel, sogenannte Schäkel, sind vom Hersteller genau vorgegeben. Einige Tage später ver­laden ­Werner und seine Kollegen 3.000 Tonnen Stahl­brammen – Vormaterial für Bleche – auf ein Küsten­motorschiff.

Das alles geschieht im Neustädter Hafen. Dort ar­­beitet Jannes Werner als Fachkraft für Hafenlogistik bei BLG Logistics – hier vereinigen sich diverse, früher eigene Berufs­bilder, wie Lascher oder Ladungsinspekteur. Die Entwicklungen in der Logistik und somit auch in den bremischen Häfen haben vor einigen Jahren eine Neuausrichtung notwendig gemacht.

Jannes Werner bringt auf den Punkt, was er an ­seinem Beruf liebt: „Kein Tag gleicht dem anderen.“ Heute einen der mobilen Kräne bedienen, morgen laschen (Ladung sichern) oder Ladung mit dem 20-Tonnen-Gabelstapler umsetzen und am Ende der Woche für einen anderen Kollegen oben im Kranführerhaus Ladung anpicken, also an den Haken ­nehmen: Was auf Jannes Werner zukommt, erfährt er meist erst bei Arbeitsbeginn.

Seine Ausbildung hat Jannes Werner 2015 bei seinem heutigen Arbeitgeber begonnen und drei Jahre später erfolgreich abgeschlossen. Darauf gekommen sei er durch einen Besuch bei BLG Logistics im Rahmen des Zukunftstages 2014. Die Mischung der Aufgaben einer Fachkraft für Hafenlogistik, die vom reibungslosen Ablauf des Warenumschlags über das Errechnen des Gewichts von Waren und die Erstellung von Stauplänen bis zum Organisieren der entsprechenden Transport­mittel reicht, hatte Jannes Werner gefallen.

Angehende Fachkräfte für Hafenlogistik absolvieren eine duale Ausbildung – im Betrieb und in der Berufsschule. Bei BLG Logistics besuchen die angehenden Hafenlogistiker drei Monate im Block die Berufsschule in Bremerhaven. Den Rest ihrer Ausbildung lernen sie in der Praxis. Beschäftigt sind Menschen wie Jannes Werner außer bei Umschlags- und Logistikunternehmen auch in Stauereien (hier ­werden nicht containerisierte Stückgüter auf Schiffe oder in ­Container verladen) und sogenannten Betrieben der Waren­kontrolle. ­Voraussetzung für die Ausbildung ist der mittlere ­Schul­abschluss.

Jannes Werner hat sich nach seinem Abschluss dazu entschieden, eine der beiden vom Bremer Traditionsunter­nehmen angebotenen Weiterqualifizierungen einzu­schlagen –
die zum Kranfahrer. Die zweite Qualifizierungsschiene ist die des Container-Verladebrückenfahrers. Fortbildungen ­finden innerbetrieblich statt und sind notwendig – vor allem dann, wenn sich gesetzliche Vorgaben ändern.

Für Jannes Werner zählt vor allem, draußen zu ­ar­­beiten. Bürojobs, sagt er, seien nicht sein Ding. Und:
„Das Geld, was man verdient, ist nicht verkehrt.“ Das Grundgehalt für eine Fachkraft für Hafenlogistik liegt laut Tarif­vertrag bei 3.200 Euro brutto im Monat ohne Zulagen.

 

Fachkraft für Hafenlogistik

Die duale Ausbildung zur Fachkraft für Hafenlogistik dauert drei Jahre.

Weitere Informationen unter: www.planet-beruf.de