Illustrationen eines Zeltes, eines Kanus im Fluss, eines Berges

Erholung maximal

Tipps für den Urlaub

Nach dem Urlaub ist vor dem Urlaub: Kaum sind die letzten warmen Tage vorbei, steigt für viele Beschäftigte die Vorfreude auf ­kommende Auszeiten. Unsere Tipps.

Text: Suse Lübker
Illustrationen: Asja Beckmann
1. November 2023

Im nächsten Jahr liegen in Bremen viele Brückentage so, dass sich mit einem oder zwei Urlaubstagen eine knappe Urlaubswoche herausholen lässt, und das sogar mehrmals im Jahr: 83 Prozent der zwölf Feiertage fallen 2024 auf einen Wochentag. Neben den üblichen freien Tagen wie Christi Himmelfahrt (an einem Donnerstag) oder Ostermontag fallen auch der Tag der Arbeit, der Tag der Deutschen Einheit und der Reformationstag bei einer Fünftage­woche auf einen regulären Werktag. Wer also die Tage geschickt nutzt, hat eine gute Chance, sein Urlaubskontingent optimal auszuschöpfen und neben dem Haupt­urlaub mehrere Kurztrips oder sogenannte Mikro-Urlaube zu planen.

Brückentage sind übrigens ganz normale Arbeitstage und nicht automatisch Urlaubstage. Wer diese Tage für verlängerte Ferien nutzen möchte, sollte das rechtzeitig mit den Kolleginnen und Kollegen abstimmen.

Kleine Fluchten

Ein langes Familienwochenende an der Nord- oder Ostsee, eine Wandertour im Umland oder ausreichend Zeit, um in Ruhe durch die Museen der ­eigenen Stadt zu schlendern: Kurze Aus­zeiten bieten eine gute Gelegenheit, einfach mal ein paar Tage dem Alltag zu entfliehen, ohne dass das Budget gesprengt wird. Renate ­Freericks, Leiterin des internationalen Studiengangs Angewandte Freizeitwissenschaft an der Hochschule ­Bremen, bezeichnet diese kurzen Auszeiten aus dem Arbeitsalltag als „kleine Fluchten“. Diese sind ihrer Meinung nach äußerst effektiv, um abzuschalten und den Kopf freizubekommen: „Erholung funktioniert besonders gut, wenn man eine Veränderung der Umgebung und neue Eindrücke erlebt. So kann man mit frischem Schwung in den Alltag zurückkehren“, erklärt die Wissenschaftlerin. Dafür seien Brückentage gut geeignet. Die müsse man allerdings gut ­planen, weil gerade an langen Wochenenden viele Menschen unterwegs sind. „Wer nicht im Stau stecken oder in überfüllten Zügen sitzen möchte, sollte an den klassischen Brücken­tagen ­lieber kleine Ausflüge von zu Hause aus ­planen und nicht dorthin fahren, wo alle sind“, sagt ­Freericks.

„Die ideale Lösung besteht in einer ­Kombination aus einem längeren Urlaub und mehreren kurzen ­Auszeiten.“
Renate Freericks, ­Freizeitwissenschaftlerin

 


Kombination aus langem Urlaub und Kurztrips optimal

Wie erholsam sind diese Mehrtagestouren, ersetzen sie einen langen Urlaub? Renate Freericks betont, dass es für den optimalen Erholungseffekt nicht ausreicht, mehrmals im Jahr nur für einige Tage wegzufahren. Um die Energiereserven wieder aufzufüllen, ­brauche es einmal im Jahr mindestens eine Woche, besser noch zwei Wochen am Stück. Psychologische Untersuchungen zeigen, wann die Erholung einsetzt: „Man braucht die ersten drei Tage, um in einer fremden Umgebung anzukommen“, erklärt die Expertin. Die ideale Lösung besteht in einer Kombina­tion aus einem längeren Urlaub und mehreren kurzen Aus­zeiten, so Freericks.

Erreichbarkeit im Urlaub ist nicht rechtens

Für denjenigen, die täglich im Job sehr unter Strom stehen, ist es im Urlaub oft schwer, die Arbeit aus dem Kopf zu bekommen, um wirklich auszuspannen. Vor allem dann, wenn einem bewusst ist, dass sich während der Urlaubszeit die Arbeit häuft. Um sich gut er­­holen zu können, sollte man im Urlaub der Versuchung widerstehen, schnell mal die E-Mails zu checken oder sich bei den Kolleginnen und Kollegen zu ­melden.

Ingo Kleinhenz weist darauf hin, dass Beschäftigte während der Urlaubs­zeit nicht erreichbar sein müssen, auch dann nicht, wenn sie ein Diensthandy haben: „Wenn Urlaub genehmigt wurde, gilt er ausschließlich der Er­­holung und es besteht keinerlei Arbeitspflicht gegenüber dem Arbeitgeber“, erklärt der Rechtsberater der Arbeitnehmerkammer. Arbeitgeber haben auch nicht das Recht, ihre Beschäftigten aus dem Urlaub zurückzurufen, es sei denn, es liegen dringende betrieb­liche Gründe vor – wie zum Beispiel ein krankheitsbedingter Personalengpass.

Gegen den Nach-Urlaubs-Blues

Damit das Urlaubsgefühl möglichst lange anhält, hilft es, den ­ersten Arbeitstag nicht auf einen Montag, sondern etwa auf einen Mittwoch zu legen. Dadurch wird die erste Woche nach dem Urlaub kürzer und der Übergang zur Arbeit sanfter. Wer ein paar Tage vor dem eigentlichen Urlaubsende zurückkehrt, hat nicht nur Zeit, in Ruhe auszupacken, sondern kann sich innerlich auch langsam auf die Arbeit einstimmen. Und wem es möglich ist, der sollte den ersten Arbeitstag ruhig angehen lassen, um von der Erholung möglichst lange zu profitieren. Helfen könnte auch, den nächsten Kurztrip schon mal ins Auge zu fassen.