Junger Mann sitzt im Führerhaus eines Zuges

Galerie der Arbeitswelt

Der Lokführer in Ausbildung

An der Spitze des Zuges

Marius Jürrens achtet sehr aufmerksam auf alle Signale, wenn er privat im Zug unterwegs ist. Der 23-Jährige hat den Eisenbahnerblick – er macht eine Ausbildung zum Lokführer bei der DB Regio in Bremen.

Junger Mann steht in der Tür eines Führerhauses eines Zuges
Noch sitzt Marius ­Jürrens selten im Führerstand - als Auszubildender im ­ersten Lehrjahr übt er noch viel im Simulator.

Text: Suse Lübker
Foto: Kay Michalak
1. Juli 2023

Die leuchtend orangefarbene Warnweste gehört zur Standardausrüstung, ebenso wie Handschuhe und Schutzhelm. Als angehender Lokführer ist Marius Jürrens oft im Gleisbereich unterwegs – und die Ausrüstung ist für die Sicherheit nötig. Dort auf der Abstell­anlage der DB inspiziert er Lok und Sicherheitseinrichtungen und muss nicht nur geschützt, sondern auch gut sichtbar sein. Noch sitzt er selten im Führerstand, sondern verbringt viel Zeit im Qualifizierungszentrum direkt hinter dem Hauptbahnhof. Jürrens ist Auszubildender im ersten Lehrjahr. Seit September 2022 arbeitet er sich mit Begeisterung durch das grundlegende Wissen eines zukünftigen Eisenbahners, lernt Strecken- und Rangiersignale, erfährt alles über Unregelmäßigkeiten während des laufenden Betriebs und informiert sich über die Technik der Baureihen. Geübt wird zunächst am Simulator. Sobald die Azubis alles notwendige Wissen über die einzelnen Baureihen haben, dürfen sie auch selber fahren: „Für jede Baureihe, die man draußen fährt, braucht man eine extra Ausbildung und muss eine Prüfung abgelegt haben“, erklärt Jürrens’ Ausbildungsleiter Kevin ­Kremming. Schließlich muss jeder Azubi die Lok, mit der er oder sie fährt, genau kennen. Erst dann geht es auf die Schienen, immer mit Unterstützung eines Fahrtrainers.

Die beruflichen Perspektiven sind gut: Allein in Bremen ­werden in diesem Jahr 250 Mitarbeitende gesucht, neben Lokführern sind das Gleisbauer oder Schienenfahrzeug­mecha­­troniker. Im aktuellen Lehrjahr starten bei der DB Regio sechs neue Auszubildende, zwei mehr als in Marius Jürrens’ Jahrgang. „Die Azubis sind sehr motiviert und haben trotz Wechselschichten richtig Lust auf den Job“, erklärt sein Ausbildungsleiter. Schichtarbeit ist für die ausgebildeten Lokführer an der Tagesordnung, allerdings ­kehren alle Lokführer bei der DB Regio in Bremen abends ­wieder nach Hause zurück, anders als bei DB Cargo oder im ­Fernverkehr.

Was muss ein zukünftiger Lokführer oder eine Lok­führerin mitbringen? „Man hat viel Verantwortung, dessen muss man sich bewusst sein“, erklärt Jürrens. Oft sitzen bis zu 1.000 Mitreisende im Zug, deutlich mehr als im Flugzeug. Daran würde man sich aber gewöhnen. Wichtig sei es, gleichzeitig viele verschiedene Dinge im Blick zu behalten und entsprechend zu handeln. Man muss auf die Strecke achten, auf die Signale und natürlich auf die Leute am Bahnsteig. Und man muss Spaß an der Arbeit haben, da sind sich Aus­bilder und Azubi einig: „Für die meisten Eisenbahner ist der Beruf das Hobby – die sind mit Herz und Seele dabei“, sagt ­Kremming, das sei die beste Voraussetzung.

Der Lokführer / die Lokführerin

­­­­Voraussetzung für die Ausbildung ist ein mittlerer Schulab­schluss. Zusätzlich bietet die Deutsche Bahn einen neun bis zwölf Monate dauernden Quereinstieg für ­Interessierte vorzugsweise mit einer abgeschlossenen technischen ­Ausbildung.

Weitere Infos, Stellenbeschreibungen und Stellen­angebote bietet das Karriereportal der Deutschen Bahn