Galerie der Arbeitswelt

Wechsel nach der halben Schicht: Der Containerbrückenfahrer

Patrick Ullrich ist Containerbrückenfahrer – ein Job, der unbedingte Teamarbeit und volle Konzentration erfordert.

Text: Ulf Buschmann
Foto: Jonas Ginter
1. Januar 2024

Links erstreckt sich das Containerterminal Bremerhaven, rechts geht der Blick weit hinaus in die Wesermündung. Hier ist der Arbeitsplatz von Patrick Ullrich. Der 41-Jährige ist seit 19 Jahren Containerbrücken-Fahrer bei Eurogate in Bremerhaven. In bis zu 55 Meter über der Wasseroberfläche beladen Patrick Ullrich und seine Kollegen die großen Schiffe der Megamax-Klasse mit über 400 Metern Länge und kleinere Einheiten für den Feeder- und Binnenverkehr – eine Tätigkeit, die von jedem einzelnen Mitarbeitenden ein Höchstmaß an Konzentration erfordert.

Patrick Ullrich steuert heute nicht nur eine der Containerbrücken, er ist auch Ausbilder. Dabei hat sein eigentlicher Lehrberuf nur sehr bedingt etwas mit seiner jetzigen Tätigkeit zu tun. „Ich habe mal Lkw-Mechaniker gelernt“, sagt Patrick Ullrich. Zwar habe er nach dem Ende der Ausbildung noch einige Zeit in seinem Lehrbetrieb arbeiten können, als dieser jedoch in einer wirtschaftlichen Durststrecke steckte, musste Ullrich gehen.

Zu seinem Glück suchte Eurogate sogenannte Großgerätefahrer. Die Einstellung erfolgte über die Bundesagentur für Arbeit. „Also wurde ich Containerbrückenfahrer“, erzählt Patrick Ullrich. Es folgte eine sechswöchige Ausbildung in Theorie und Praxis. Jeder Fahrer müsse für die Praxis unterer anderem lernen, die Höhe richtig einzuschätzen und den Schwung aus der Fahrt herauszunehmen, erklärt er.

Nach den „Trockenübungen“, wie er sagt, durften Patrick Ullrich und seine neuen Kollegen „als dritter Mann on top langsam ans Schiff“. Nach ein paar Wochen war er in den Berufsalltag am Containerterminal Bremerhaven eingebunden. Und der sieht wie folgt aus: Der Betrieb fordert für jede Schicht die benötigten Gänge an. Diese werden vom Personaldisponenten entsprechend zusammengestellt. Ein Gang bestehe aus acht bis neun Mitarbeitenden, erläutert Patrick Ullrich: Van Carrier-Fahrer, Navis-Operator, Lascher, Signalmann und zwei Brückenfahrer. Nach dem Briefing im Teamraum durch den Meister fahren die Mitarbeitenden in Teambussen zu ihren Arbeitsplätzen.

Wenn Patrick Ullrich und seine Kollegen oben auf der Containerbrücke sind, dann beginnt für sie eine halbe Schicht über Kaikante, Schiff und Abstellfläche. Der Grund: Jeder Brückenfahrer muss sich extrem konzentrieren, deshalb wechselt er sich mit seinem Kollegen ab, der unten die Kommandos als Einweiser gibt. „Er ist mein Gegenpart und sagt mir, was zu tun ist“, erklärt Patrick Ullrich. 

Der Containerbrückenfahrer / Die Containerbrückenfahrerin

Das Brutto-Grundgehalt für einen Containerverladebrückenfahrer bewegt sich nach Angaben der Gewerkschaft Verdi zwischen 3.500 und 5.300 Euro brutto. Der Beruf ist auch für Quereinsteiger geeignet. Die Ausbildung dauert sechs Wochen plus Einarbeitung auf der Containerbrücke. Voraussetzung ist vor allem frei von Schwindel und Höhenangst zu sein.