Ein Notfallsanitäter bei der Arbeit.

Menschenretter: Der Notfallsanitäter

Ein Porträt in unserer Reihe Galerie der Arbeitswelt

Thomas Dubiel arbeitet als Oberbrandmeister bei der Feuerwehr Bremerhaven und als Notfallsanitäter.

Notfallsanitäter Thomas Dubiel steht mit verschränkten Armen vor einem nur wenig zu sehenden Krankenwagen und schaut in die Kamera.

Text: Ulf Buschmann
Foto: Kay Michalak
1. März 2024

Die Zeiger stehen auf acht Uhr. Schichtwechsel bei der Feuerwehr Bremerhaven – auch für ­Thomas Dubiel. Seit 2008 ist er bei der Feuerwehr im Dienst. Zu seiner zweijährigen Ausbildung zum Brandmeister gehörte auch die Qualifikation zum Rettungs­assistenten. Da dieser 2014 durch den Notfall­sanitäter ersetzt wurde, hat sich Thomas Dubiel berufsbegleitend weiter­bilden lassen. Auch für ihn gilt das Multifunktions­prinzip ­vieler Berufsfeuerwehren: Die Mitarbeiterinnen und Mit­arbeiter sind sowohl im Rettungsdienst als auch im Brand- und Hilfeleistungsdienst tätig.

Wenn nach dem 24-Stunden-Wachdienst Schichtwechsel ist, tauscht sich Thomas Dubiel zunächst mit seinen Kolleginnen und Kollegen aus: Was ist passiert? Welche Materialien sind verbraucht worden? Diese Informationen gehören ebenso zur Übergabe wie die Fahrzeug-, Geräte- und Bestands­kontrolle von Verbrauchsmaterial wie Medikamenten. Manchmal ­passiert das aber erst später – etwa wenn die Leitstelle einen ­Einsatz meldet und keine Zeit bleibt.

In einer 24-Stunden-Schicht wird Thomas Dubiel ­häufig zwölf Stunden auf dem Rettungswagen eingesetzt. Wenn er und seine Kollegen zu einem Patienten oder einer Patientin kommen, sprechen sie zunächst mit den Betroffenen – sofern diese ansprechbar sind. Aufgrund seiner Einsatz­erfahrung können sie dann schnell einschätzen, ob sich die Person in einem kritischen Zustand befindet oder nicht. „Ein Alarmsignal ist zum Beispiel kalter Schweiß“, sagt Thomas Dubiel.

Hat die Leitstelle auch eines der beiden Bremer­havener Notarzteinsatzfahrzeuge (NEF) alarmiert, kümmern sich die jeweiligen Notärzte um die Patienten. Ist keiner vor Ort, handeln Thomas Dubiel und seine Kollegen nach Algorithmen im Rahmen ihrer gesetzlich verankerten Notkompetenz. Diese erlaubt ihnen unter anderem die Verabreichung von Medikamenten aus einer Liste, die der Ärztliche Leiter Rettungsdienst freigegeben hat.

Thomas Dubiels Interesse an der Feuerwehr sei durch viele Bekannte geweckt worden, die entweder bei der Berufsfeuerwehr oder einer der Freiwilligen Feuerwehren ihren Dienst verrichten. „Der Traum wurde dann immer ­größer“, sagt Thomas Dubiel. Dass die Entscheidung die richti­ge war, macht der Notfallsanitäter an einem seiner vielen Erlebnisse deutlich: „Wir sind mit RTW und NEF zu einer leblosen ­Person alarmiert worden. Vor Ort hatte die Frau des Mannes mit der Laien-Reanimation bereits begonnen – der Disponent in der Leitstelle hatte sie angeleitet. Wir haben die Reanimation weitergeführt und nach kurzer Zeit hatte der Patient wieder einen eigenen Herzschlag und wir ­konnten ihn ins Krankenhaus bringen.“ Er ergänzt: „Es stellte sich heraus, dass es der Bekannte eines Kollegen war, der wusste, dass der Mann nach dem Krankenhausaufenthalt ohne Folgeschäden in die Reha entlassen wurde. Das war also im Endeffekt eine erfolgreiche Reanimation wie nach Lehrbuch. Es hat mich sehr gefreut, dass es dem Mann wieder gut geht.“

Der Brandmeister / die Brandmeisterin

Ab September 2024 bieten die Feuerwehren Bremen und Bremerhaven einen neuen Zugang zum Beruf des Feuerwehrbeamten an: Statt der klassischen Zugangsvoraussetzung – abgeschlossene Berufsausbildung, zwei Jahre Brandmeisterausbildung mit Weiterqualifizierung zum NFS – können sich Schulabgängerinnen und ­-ab­gänger direkt bei der Feuerwehr bewerben, um die drei­jährige ­Ausbildung zum Notfallsanitäter zu absolvieren. Anschließend besteht die Möglichkeit, mit einer verkürzten Brand­meisteraus­bildung bei der Berufsfeuerwehr einzusteigen. Das Grundgehalt der Notfallsanitäterinnen und -sanitäter bei der Feuer­wehr Bremerhaven bewegt sich laut Verdi ­zwischen 3.108,44 und 3.818,50 Euro.

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